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Mutige springen aus 4000 Metern Höhe in die Tiefe

news20160911
Flugsportverein veranstaltet erstmals einen Tag der offenen Tür – Piloten heben zu vielen Rundflügen ab
 
Pfullendorf  / sz Über Pfullendorf und dem Flugplatz an der Straße nach Aftholderberg hat am Samstag reger Flugbetrieb geherrscht. Fast im Minutentakt stiegen Flugzeuge in die Luft oder drehten über der Stadt die letzte Kurve vor der Landung. Der Grund: Der Flugsportverein hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen. „Wir konnten aus organisatorischen Gründen in diesem Jahr kein Fliegerfest veranstalten, wollten aber den Kontakt zur Bevölkerung nicht verlieren – deshalb haben wir uns erstmals für einen Tag der offenen Tür entschieden“, sagte der Vereinsvorsitzende Franz Stadelhofer über die kleinere Variante des Flugplatzfests.
 
Die Menschen kamen trotzdem, wenn auch nicht in der überwältigenden Zahl wie bei den Fliegerfesten, zu denen in der Regel auch noch eine Oldtimershow gehört. „Es waren viele Besucher da, die sich für den Flugsport interessieren“, sagte Franz Stadelhofer am Ende der Veranstaltung. „Wir sind sehr zufrieden.“ Die Zukunft des bisherigen Flugplatzfests ist offen. „Wir entscheiden noch, wie und wann das nächste Fliegerfest stattfindet“, sagte Stadelhofer – wohl wissend, dass die große Anzahl an unterschiedlichen Flugzeugen und die Flugvorführungen für die Zuschauer eine besondere Attraktion darstellen.
 
Turbulenzen bleiben aus
 
Bei den Besuchern am Samstag war das Angebot des Vereins, zum Sondertarif zu einem Rundflug abzuheben, besonders beliebt. Dabei war erstmals auch die neue Robin DR 500 im Einsatz, die der Verein erst vor einer Woche gekauft hat. „Wir sind über den Bodensee geflogen“, sagte Jörg Stocker, der sich gemeinsam mit seinem Sohn und Franz Stadelhofer am Steuerknüppel in die Luft wagte. Kleine Turbulenzen, wie sie sonst bei der Thermik über dem Linzgau üblich sind, erlebten die drei unterwegs nicht. „Es war ein sehr ruhiger Flug“, sagte Stocker, in dessen Familie das Fliegen Tradition hat.
 
Andere Gäste nutzten die Gelegenheit zu einem Rundflug mit dem Motorsegler oder mit einem der Ultraleicht-Flieger, mit denen Mitglieder befreundeter Vereine nach Pfullendorf gekommen waren. Für besonders Mutige – und auch davon gab es viele, sodass deren Maschine ein ums andere Mal in den Himmel stieg – boten vier Fallschirmspringer von Humanflights aus Bad Saulgau Tandemsprünge aus knapp 4000 Metern Höhe an: Sprünge, die im freien Fall durch die leichte Wolkendecke führten, bevor der Tandemmaster den Fallschirm öffnete und Passagier und Tandemmaster fest miteinander verkoppelt bei einer herrlichen Aussicht über ganz Oberschwaben fünf Minuten lang gemächlich zur Erde zurück schwebten.
 
Auch wer weder im Flieger noch am Fallschirm Höhenluft schnuppern wollte, erlebte ein abwechslungsreiches Programm. Der Flugsimulator, den Fritz Senn vom Flightsim-Technologiezentrum in Konstanz mitgebracht hatte, ermöglichte es, die eigenen Flugkünste auszuprobieren. „Ich finde es leichter, ein Flugzeug zu fliegen, als die Vorgaben des Flugsimulators einzuhalten“, sagte Dexter McGinnis, selbst Pilot.
 
Oldtimerclub ist auch dabei
 
Claus Daehne führte Besucher auf den sonst verschlossenen Tower, wo an diesem Tag Flugleiter Reinhard Reichel Dienst tat. Dazu gab’s jede Menge Informationen rund ums Fliegen und die Flugausbildung, einen Flohmarkt und die Oldsmobile des Oldtimerclubs, deren Mitglieder es sich nicht nehmen ließen, den Flugsportlern auch ohne Fliegerfest einen Besuch abzustatten.
 
Ein Gewinnspiel mit kniffligen Fragen rund um die Fliegerei in Pfullendorf, Luftaufnahmen aus der Region, die gar nicht so einfach zuzuordnen waren, und ein Testflug am Flugsimulator bescherten Sören Blum aus Pfullendorf einen Tandemsprung sowie Stefan Ott und Nick Rothweiler aus Großschönach Rundflüge über die Region.